Ansiedlung SVolt im Saarland – Standortvorteil Cattenom

Die Ankündigung des chinesischen Automobilzulieferers SVolt, im Saarland eine Batteriezellenfertigung aufzubauen und dazu zwei Milliarden Euro investieren zu wollen, ist aus wirtschaftspolitischer Sicht zunächst mal positiv zu bewerten. „Insbesondere die Ankündigung, bis zu 2000 Arbeitsplätze schaffen zu wollen, muss angesichts der vielen Tausend in den letzten Jahren in der Automobilindustrie verloren gegangenen Stellen und der düsteren Zukunftsprognosen im Verbrennerbereich als Hoffnungsschimmer gewertet werden.“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Lutz Hecker.

Landesregierung und insbesondere Wirtschaftsministerium dürfen sich hier durchaus auch mal in ihrem Erfolg sonnen. Was jedoch in all den Jubelmeldungen nicht erwähnt wird, ist eine Tatsache, für die die aktuelle Landesregierung eher nichts kann. Neben der Verfügbarkeit von gut ausgebildetem Personal dürfte nämlich erstens die gute Verkehrsanbindung zur Versorgung mit Rohstoffen ein wichtiger Gesichtspunkt für die Standortentscheidung gewesen sein, und die ist mit dem nahen Dillinger Hafen gegeben und zweitens und entscheidend dürfte die permanente Verfügbarkeit von kostengünstigem Strom sein. Und das dürfte der wichigste Standortvorteil von Überherrn sein, läuft doch die Vigy-380 kV-Leitung fast über das Gelände.

Denn völlig klar ist, dass die Batteriezellenproduktion riesige Mengen an Strom erfordert. In der angestrebten Ausbaustufe mit bis zu 500.000 Batterien würde das bedeuten, dass sich der Strombedarf in einer Größenordnung bewegt, die dem heutigen Verbrauch des gesamten Saarlandes entspricht. Um diesen gigantischen zusätzlichen Bedarf kontinuierlich decken zu können, ist die Anbindung an das Großkraftwerk Cattenom daher unverzichtbar, zumal die Kraftwerke im Saarland den heimischen Bedarf schon lange nicht mehr decken.

Fragen, die sich daraus ergeben, sind zum Beispiel: Zu welchen Konditionen kann SVolt im Land der weltweit höchsten Industriestrompreise seinen Strom beziehen? Und auch, was bedeutet das für Saarstahl, Dillinger und Rogesa, die ja für die angestrebte CO2-neutrale Stahlproduktion noch gigantischere Strommengen benötigen, die letztlich aus derselben Quelle abgesichert werden müssen. Und was bedeutet das für die Verbraucherstrompreise.

Und wird die Landesregierung auch künftig an ihrer Linie festhalten, auf eine Abschaltung von Cattenom zu drängen?

Die Landesregierung wäre an dieser Stelle gut beraten, sich ein Stück weit ehrlich zu machen. Ein derart energieintensiver Industriebetrieb ist ohne sichere und bezahlbare Versorgung mit Strom aus französischen Kernkraftwerken undenkbar.