Die Stahlarbeiter an der Saar sind dieser Tage in den Schlagzeilen. Sie wehren sich gegen den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Branche und fürchten um ihre Arbeitsplätze. Sie fordern Interventionen gegen chinesische Billigimporte und lehnen eine Verteuerung der Emissionszertifikate ab.
Dass Stahl anderswo auf der Welt billiger produziert werden kann als in Deutschland ist kein Phänomen unserer Zeit. Seit Jahrzehnten gingen deshalb zehntausende Arbeitsplätze in der Stahlindustrie verloren. Auch das Saarland hat das schmerzlich erfahren. Die verbliebene Industrie hat auf Innovation und qualitativ hochwertige Produkte gesetzt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Und dies weitgehend mit Erfolg.
Dass heute nun das Überleben unserer verbliebenen Stahlproduzenten auf dem Spiel steht, ist jedoch zum guten Teil hausgemacht. Mit dem Märchen vom ach so bösen Schadstoff CO2 wird heute jede Menge Geld verdient. Da das aber nicht genug ist, steht wiederum eine erhebliche Verteuerung der Zertifikate in der EU an. Weil der Rest der Welt sich herzlich wenig darum schert, steht schon heute fest, dass eine solche Regelung im weltweiten Maßstab den CO2-Ausstoß erhöhen wird. Die Produktion wird weiter dorthin verlagert, wo diese Restriktionen nicht bestehen. An dieser Stelle soll nur angerissen werden, dass Kohlenstoffdioxid ein Baustein allen Lebens auf der Erde ist und in der Atmosphäre mit ca. 400 ppm nur in Spuren vorkommt. Davon wiederum sind lediglich ca. 4 % auf menschliche Tätigkeit zurückzuführen. Erdgeschichtlich gesehen gab es lange Zeiträume, in denen die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre vielfach höher war als heute. Und dies in der Folge von Erderwärmung – nicht als deren Treiber. Die Politik jedoch hat sich darauf verständigt, das Spurengas als Ursache allen Übels zu verteufeln und eine gigantische „Große Transformation“ unter dem Stichwort Dekarbonisierung in Gang zu setzen.
Vor sechs Jahren hat Saarstahl 450 Millionen Euro in die neue Schmiede investiert. Die Auftragsbücher damals waren gut gefüllt und man rechnete mit erheblichen Auftragseingängen gerade auch aus den anstehenden Investitionen in den Kraftwerkspark. Doch dieses Geschäftsfeld ist zumindest in Deutschland massiv weggebrochen. Ergebnis einer ideologisch motivierten katastrophalen Energiewende. Die Politik interessiert das wenig. Fließen doch allein aus der Mehrwertsteuer auf die diversen Umlagen auf die Stromkosten Milliarden in das Steuersäckel. Die hochmoderne Saarschmiede schreibt derweil rote Zahlen.
Lutz Hecker