Werner Kolhoff veröffentlicht in der heutigen Ausgabe der Saarbrücker Zeitung (05.09.2016 Seite A4) mal wieder seine Meinung. Wie immer unter der unvermeidlichen Überzeile „Unabhängig ° Überparteilich“. Nun ist seine Meinung, das liegt in der Natur der Sache, weder unabhängig noch überparteilich. Und das macht er dann auch gleich mit einer ganzen Reihe von, sagen wir mal ‚Überspitzungen‘ klar. „Das enttäuschte Drittel der Gesellschaft war schon immer da, als Nichtwähler, Protestwähler, Radikalenwähler. Jetzt ist es nur sichtbarer geworden. In Mecklenburg-Vorpommern hat es die CDU überholt, wie zuvor bei zwei Landtagswahlen schon die SPD. Das enttäuschte Drittel der Gesellschaft ist nun eine politische Kraft, freilich bloß eine destruktive. Ein Programm für Deutschland hat es nicht.“ Gleich darauf macht er klar, dass es natürlich um die AfD geht, denn „das Hauptmotiv für die AfD-Wahl“ „war die Flüchtlingsfrage.“ Aha. Wenn wir zwecks Verifizierung dann mal in den Wahlergebnissen seit der Wende blättern, stellt sich zunächst die Frage, ob das „enttäuschte Drittel“ nach Kohlhoff‘scher Definition überhaupt schon mal schwächer als die CDU war. Interessant dabei, die NPD hat bis 2002 gar keine Rolle im Land gespielt. Dann müsste man fragen, ob Protestwähler auch im linken Milieu einzusortieren sind. Namentlich bei der PDS. Falls man diese Frage mit „ja“ oder auch nur „teilweise“ beantwortet, dann hat das ominöse Drittel, das dann auch schon mal 50 % der Wahlberechtigten ausmachen kann, die CDU noch bei jeder Wahl deutlich überflügelt. Das Programm für Deutschland, jedenfalls das der AfD, liegt vor, spätestens seit 1. Mai diesen Jahres, aber Vorsicht: 192 Seiten wollen auch erst mal gelesen sein.
Dann geht es munter weiter mit „Rassisten“ und „Rückständigen“ und „Menschen, die nicht mehr mitkommen“ usw. usw. und zu guter Letzt nochmal der mahnende Zeigefinger: „…man muss ihnen viel deutlicher sagen, dass es keinen Grund für eine „Protestwahl“ dieser beschämenden Art gibt, dass sie sich informieren sollen über die, denen sie da nachlaufen, und dass sie nachdenken sollen über die Zukunft ihrer schönen Gegend, statt mit dumpfem Nationalismus alles kaputt zu machen, was aufgebaut wurde.“
Na klasse. Heißt übersetzt: Wenn Ihr schon wählen geht, dann lasst Euch lieber von Kohlhoff erklären, wen ihr wählen sollt, sonst bleibt doch lieber zu Hause!
Wir hingegen freuen uns über satte 10% höhere Wahlbeteiligung. Das ist ein Ausdruck von Demokratie und wir verweisen nicht ohne Stolz darauf, dass es ein Verdienst der AfD ist, vielen dieser Menschen, eine für sie wieder wählbare Alternative geboten zu haben.
Das Bundesprogramm der AfD und auch das Wahlprogramm der AfD M-V werden wir an die Redaktion schicken mit der Bitte, beides an Herrn Kolhoff weiter zu leiten. So eine Meinung ändert sich ja auch schon mal, meistens durch Verarbeitung neuer Informationen.
Der Artikel der Saarbrücker Zeitung von Werner Kolhoff ist auch online verfügbar.
http://www.saarbruecker-zeitung.de/aktuell/standpunkt/Burkaverbote-Fluechtlinge-Fluechtlingsfrage-Freihandel-Nationalismus;art10796,6241960