Die AFD Saar sowie die AFD-Fraktion im Völklinger Stadtrat lehnen eine erneute Umbenennung der Röchlinghöhe in Bouser Höhe ab. Ein Grossteil der Bewohner der Röchlinghöhe befürwortet den Namen Röchlinghöhe und bedauert die Streichung des Vornamens Hermann. Die Bewohner werden Gründe für diese Haltung haben. Die Hermann Röchlinghöhe war ein soziales Siedlungsprojekt. Die Fürsorgemassnahmen der Röchlings in Völklingen waren für die damalige Zeit im Deutschen Reich herausragend. Nur so ist es auch zu verstehen, dass sich Hunderte Pensionäre der Völklinger Hütte anboten, die Gefängnisstrafe für „ihren Kommerzienrat“ abzusitzen. Selbst der Widerstandskämpfer und spätere Ministerpräsident Johannes Hoffmann setzte sich für eine vorzeitige Entlassung des von einem französischen Militärgericht als „Kriegsverbrecher“verurteilten Hermann Röchling ein. Auch Alfred Krupp von Bohlen und Halbach wurde vom Nürnberger Tribunal wegen Kriegsverbrechen zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und vorzeitig entlassen. In Essen käme niemand auf die Idee, den Namen Krupp aus Essen zu verbannen. Das wäre mit den Kruppianern, die zu ihrem Konzern standen, nicht machbar gewesen. Mit der Umbenennung von Hermann Röchling Höhe in Röchlinghöhe konnten alle leben. Hermann Röchling war zweifellos im nationalsozialistischen Deutschland eine einflussreiche Persönlichkeit, die auch aus unserer heutigen Sicht eine Schuld auf sich geladen hat. Demgegenüber waren die Verdienste der Familie Röchling für Völklingen und die Saarregion beispielhaft. Die Röchlings gehören seit der Nassauischen Fürstenzeit zu den grossen Kaufmannsfamilien, die zum wirtschaftlichen Aufstieg der Saarregion wesentlich beitrugen.
Die Vehemenz, mit der nun schon wieder von ideologisch Verblendeten der Name Röchling getilgt werden soll, ist erschreckend. Man unterstellt sogar der Bevölkerung einen verharmlosenden Umgang mit der deutschen Vergangenheit, die zu brennenden Flüchlingsunterkünften führt. Welch perverse Gedankengänge! Verblendete Ideologen schrecken auch nicht davor zurück, das Andenken an den verstorbenen und in der Bevölkerung hoch angesehenen Ministerpräsidenten Franz-Josef Röder (CDU) in den Dreck zu ziehen und fordern auch hier eine Strassenumbenennung. Ein nicht geringerer als Oskar Lafontaine war es, der seinerzeit die Umbenennung der Hindenburgstrasse in Franz-Josef Röder Strasse veranlasste.
Arme CDU, die ein solches Treiben widerspruchslos hinnimmt.
Bernd Krämer