Wer ist die grössere Gefahr für Deutschland und Europa – Russland oder der IS ?

Russland sei für Europa eine grössere Gefahr als der IS, behauptet der polnische Aussenminister. Ein dänischer Nato-Offizier äusserte sogar: „Wir müssen wieder lernen, den totalen Krieg zu führen“ Eine solche Forderung 73 Jahre nach der berüchtigten Sportpalastrede von Joseph Goebbels (Wollt ihr den totalen Krieg) zu stellen, ist unverantwortlich. Derzeit geben die Scharfmacher wieder den Ton an unter Billigung der deutschen Regierung. Die Verteidigungsministerin ordnete sogar an, dass deutsche Truppen wieder an die russische Grenze verlegt werden zur angeblichen Verteidigung der baltischen Staaten. Diese Merkelregierung hat aus der Geschichte rein gar nichts gelernt. Eine militärische Auseinandersetzung mit Russland darf noch nicht einmal in Erwägung gezogen werden. Die Ausöhnung mit Russland hat einen fast so hohen Stellenwert wie die mit Israel. Vergessen wir nicht, dass das Nazi-Deutschland unvorstellbares Leid über Russland brachte. 30 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Wenn sogar der russische Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, einer der Architekten der deutschen Wiedervereinigung dem Natobündnis Kriegstreiberei vorwirft, kann man den Ernst der Lage erkennen. Auch Günter Grass äusserte sich einige Tage vor seinem Ableben sehr besorgt über die derzeitige Lage. Grass rief dazu auf, den russischen Präsidenten Putin zu verstehen und sich nicht so sehr von den Interessen der USA leiten zu lassen. Wie verlogen die deutsche Russlandpolitik ist, kann man an der unterschiedlichen Behandlung von Putin und Erdogan erkennen. Erdogan treibt die Türkei jeden Tag mehr in eine islamische Diktatur. Noch nicht einmal die Beitrittsverhandlungen werden abgebrochen geschweige denn werden Wirtschaftssanktionen angedroht. Der faule Flüchtlingsdeal darf nicht platzen, wobei völlig ausser Acht gelassen wird, dass nur eine konsequent Grenzsicherung letztendlich wirksamsein kann. Bei der Grenzsicherung der europäischen Grenzen ist die Kooperation mit Russland für ein Gelingen unabdingbar. Auch muss uns bewusst sein, dass nur mit Russland der IS, der letztendlich durch das Totalversagen der USA im Irak entstanden ist, wirksam bekämpft werden kann. Wer sich einer Wiederaufnahme eines konstruktiven Dialogs mit Russland verweigert, trägt die Mitverantwortung für ein weiteres Ausbreiten des IS in Deutschland und Europa.

Bernd Krämer