Der Sprachwissenschaftler Philipp Krämer übt massive Kritik an der Frankreichstrategie der Landesregierung, die das Ziel hat, dass 2043 jeder Saarländer Französisch spricht. Eine Illusion!
Die Geschichte der Saarregion zeigt, dass die französische Sprache in der Bevölkerung nie richtig verinnerlicht wurde, obwohl die Saarregion wirtschaftlich und kulturell eng mit Frankreich verbunden war. Die Saarländer sprachen Deutsch; Lothringer und Elsässer hingegen waren in der Regel von Geburt an zweisprachig. Das hat sich bis heute nur dahingehend geändert, dass im grenznahen Raum auf französischer Seite immer weniger Deutsch gesprochen wird. Von einer „Deutschlandstrategie“ in der Region Grand Est ist nichts zu hören.
Im Gegenteil: In der Großregion ist Frankreich der Blockierer. Die EU-Entsenderichtlinie wird so ausgelegt, dass es deutschen Handwerkern fast unmöglich gemacht wird, auf der anderen Grenzseite zu arbeiten. Im Großraum Straßburg wird eine Plakettenpflicht eingeführt ohne Absprache mit den Nachbarn. Deutschen Autofahrern drohen hohe Bußgelder, wenn sie durch Straßburg fahren. Deutschunterricht wird sogar zugunsten des Englischen zurückgefahren.
Die saarländische Frankreichstrategie ist eben eine Einbahnstraße.
Sie kann auch nicht erfolgreich sein, wenn die eigene Bevölkerung nur unzureichend informiert und eingebunden ist. So genau wissen die meisten Saarländer nicht, was die Landesregierung darunter versteht. Wahrscheinlich nimmt die Regierung ihre Frankreichstrategie selbst nicht so ernst. Der Sprachwissenschaftler Krämer kritisiert, dass nicht genügend Ressourcen bereitgestellt werden, die nötig wären, um aus der Strategie eine Erfolgsgeschichte zu machen.
Die AfD-Fraktion im Saarländischen Landtag fordert, die Frankreichstrategie zu überdenken und vorläufig keine finanziellen Mittel hierfür zur Verfügung zu stellen. Mit der französischen Seite müssen zuerst grundlegende Dinge besprochen werden, worunter auch die Chemieanlage Carling gehört.