Bundesjustizminister Heiko Maas findet es ungerecht, dass der Mieter für die Provision, üblicherweise zwei Monatsmieten, aufkommen soll, die der Makler für die Vermittlung einer Wohnung einstreicht. So will es ein Gesetzentwurf, den Maas seit langem propagiert, der aber für ihn selbst nicht gelten soll. Denn anders als von ihm versprochen, hat Maas die Gebühr für die Vermietung seines Hauses vom Mieter zahlen lassen. AfD-Sprecher Konrad Adam nennt das die alte, wohlbekannte SPD-Technik: links reden und rechts leben.
Noch vor seinem Ausscheiden aus dem Kanzleramt hat Gerhard Schröder seine Memoiren offenbar zu Geld gemacht. Als er die Rechte an seinem Buch einem alten Freund verkaufte, scheint er das Doppelte von dem erhalten zu haben, was er angegeben hat. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, fordert seine Partei, die SPD, in solchen Fällen Offenheit und Transparenz; nur eben nicht von Gerhard Schröder. Wasser predigen und Wein trinken, meint dazu Konrad Adam: die alte, wohlbekannte Technik.
Ulla Schmidt, die halbvergessene Gesundheitsministerin, die ihren Dienstwagen samt Chauffeur an ihren spanischen Urlaubsort nachkommen ließ, weil sie das ebenso bequem wie für sie billig fand, dient offenbar als Vorbild. Sie und viele andere haben die Maßstäbe in ihrer Partei, der SPD, nachhaltig verschoben. Früher standen die Sozialdemokraten auf Seiten der kleinen Leute, heute besorgen sie die Geschäfte der Reichen und der Großen.
Berlin, 13. November 2014