Die Gesundheitsministerin des Saarlandes, Frau Monika Bachmann (CDU) hat angekündigt, noch im Mai einen „runden Tisch“ einzuberufen, um alle Fragen der Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen Covid19 zu erörtern. Dies ist der Nachteil, wenn man in einem Land lebt, das von Populisten regiert wird: Sie geben vor, auf die Wissenschaft zu hören, und tun dann das genaue Gegenteil.

Es kann aus medizinischer Sicht nicht oft genug betont werden: Die vier Vakzine, welche zur Zeit in Deutschland verimpft werden, besitzen lediglich eine Notfallzulassung. Ihr Einsatz erfolgt unter einer strengen Risiko/Nutzen-Abwägung. Sie sind für Erwachsene entwickelt worden, und zwei dieser vier Impfstoffe werden schon jetzt aufgrund ihrer kurzfristigen Nebenwirkungen nur für ältere Erwachsene empfohlen. Mittelfristige und langfristige Kontraindikationen sind noch vollkommen unbekannt.

Der Einsatz dieser Impfstoffe ist gerechtfertigt bei Erwachsenen, für welche die Infektion mit Covid19 eine akute Lebensgefahr bedeutet. Kinder und Jugendliche sind aber von der Pandemie kaum betroffen. Die medizinischen Gründe dafür sind unbekannt und müssen erforscht werden. Zum jetzigen Kenntnisstand ist es unverantwortlich, diese Altersgruppe der Gefahr einer systematischen Impfung auszusetzen, um sie vor einem Virus zu schützen, der sie kaum betrifft.

Auch aus epidemiologischen Gründen ist eine Impfung der pädiatrischen Altersgruppe derzeit abzulehnen. Man muss nicht die gesamte Gesellschaft durchimpfen, um die Pandemie zu stoppen. In Israel gingen Inzidenzen und Todesfälle signifikant zurück, nachdem eine Impfquote von 50 Prozent erreicht war.

Die USA und die EU werden in den nächsten beiden Quartalen Milliarden neuer Impfdosen produzieren. Um der globalen Verbreitung des Corona-Virus vorzubeugen, ist es sinnvoller, diese mit den Entwicklungsländern zu teilen, anstatt jedes einzelne Industrieland bis ins letzte Glied durchzuimpfen. Dies ist auch die Haltung der WHO. Alles andere ist Impf-Nationalismus und dagegen sprechen ethische, aber auch ganz pragmatische Gründe. Solange die Dritte Welt ungeschützt ist, werden wir uns mit immer neuen und immer exotischeren Mutationen konfrontiert sehen.

Es gibt aber noch weitere Gründe, warum die Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen COVID-19 ein ethisches Minenfeld ist. Kinder können einer Impfung nicht zustimmen.

Ein Motiv der Befürworter ist der Schutz der Gesamtgesellschaft. Aber es gibt keine Hinweise darauf, daß Kinder und Jugendliche wesentliche Treiber des Infektionsgeschehens sind.

Alle Studien zeigen, dass der beste Schutz für Kinder und Jugendliche vor Corona die Impfung ihrer Eltern ist. Doch hierzulande sind erst 5 Prozent der unter-60-Jährigen voll geimpft. Frau Bachmann täte besser daran, dies zu ändern und sich um die Beschaffung von Impfstoff für den Teil des Volkes zu kümmern, der ihn dringender braucht.

Kinder haben bis jetzt die Hauptlast der Maßnahmen gegen die Covid19-Pandemie getragen, zum Schutz der anderen Altersgruppen. Sie leben seit über einem Jahr im Lockdown und Isolation. Es ist höchste Zeit, ihnen ihre Kindheit zurück zu geben. Eine Gesellschaft, die nicht einmal bereit ist, alle Schulen und Kitas mit Luftfiltern auszustatten, hat nicht das Recht, eine Impfpflicht für Kinder durch die Hintertür einzuführen.

Kai Melling, Generalsekretär AfD Saarland