Landesregierung hat keine Vision für die Zukunft des Saarlandes

 Die Kritik von Prof. August Wilhelm Scheer an der Landesregierung ist vernichtend. Die Kritik kommt nicht von ungefähr. Prof. Scheer, ein profunder Kenner der IT-Welt, war und ist ein Glücksfall für das Saarland. Ohne Prof. Scheer hätte die Informatik nicht ihren über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannten Namen. Seit der Regierungsära Peter Müller musste Prof. Scheer immer wieder Kritik an unzureichender Unterstützung durch die Landesregierung für die Zukunftstechnologien üben. Mittelmaß führt letztendlich zum Rückschritt in Zeiten starker Konkurrenz. Bayern bringt mit 2 Milliarden Euro eine Digitalisierungsoffensive auf den Weg. Das Argument, nicht über solche Mittel verfügen zu können, sollte allerdings nicht dazu führen, die Hände in den Schoss zu legen. Sich nur auf das Helmholtz-Zentrum zu konzentrieren, hält auch der Fraktionsvorsitzende, Josef Dörr, für unzureichend. Der bundesweite Mangel an Informatikern und Fachkräfte muss das Saarland nutzen mit einer Ausbildungsinitiative. Die Zahl der Studenten muss erhöht werden. Deshalb muss das Land mehr in die Hochschulen investieren. Absolventen müssen auch die Möglichkeit haben, im Saarland weiterbeschäftigt zu werden. Die Gründung neuer Start-Up-Unternehmen und die Vernetzung von Wirtschaft und Hochschulen ist notwendig.

Die von der früheren Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer vermittelte Aufbruchstimmung ist mittlerweile in sich zusammengesackt. Die Frankreichstrategie wird selbst von den eigenen Regierungsmitgliedern angezweifelt. Der von Kramp-Karrenbauer ins Leben gerufene Digitalrat tagte unter der neuen Regierung nur einmal. Auf der Hannover-Messe ließ sich die saarländische Politik nicht blicken. Der Bevollmächtigte für Innovation und Strategie der Landesregierung teilt die Kritik von Prof. Scheer bleibt ansonsten tatenlos und hofft auf Erfolge des Helmholtz-zentrums.

Durch den bevorstehenden Niedergang der Stahl- und Automobilindustrie steht das Saarland erneut vor einer gewaltigen Strukturkrise, deren Ausmaß die Verhältnisse im „Rust-Belt“ in den USA erreichen können, so der Fraktionsvorsitzende Josef Dörr.

Vor diesem Hintergrund wird die Landesregierung aufgefordert, die Kritik von Prof. Scheer ernst zu nehmen und entsprechende Schlüsse hieraus zu ziehen.