Offener Brief der Pressesprecherin der AfD-Fraktion im saarländischen Landtag Sabrina Hammerschmidt an die Sozialdemokratin und Bundestagsabgeordnete Elke Ferner

Sehr geehrte Frau Ferner,
in der Samstagsausgabe der Saarbrücker Zeitung vom 05.08.2017 habe ich den Artikel über Sie
gelesen. Ich bin selbst eine Frau, mehrfache, berufstätige Mutter und zudem bei der AfD-Fraktion im
saarländischen Landtag als Pressesprecherin angestellt. Ihre Kritik, gegenüber der AfD, empfinde ich
als unqualifiziert.

Deshalb muss dazu aus persönlichen Gründen dazu Stellung beziehen.

Sie sagen, „junge Frauen begreifen gerade, dass sie die Rechte, die ihre Großmütter erstritten haben,
nicht einfach so behalten, sondern dass sie sie verteidigen müssen, weil konservative Kräfte wie die
AfD sie wieder kassieren wollen.“

Seit dem 20.06.2017 bin ich in der AfD-Fraktion im Saarländischen Landtag angestellt – ohne
Parteimitglied zu sein. Aus meiner täglichen Arbeit in der Fraktion, im Umgang mit meinen Kollegen
und insbesondere Vorgesetzten kann ich Ihnen mitteilen, dass ich keinerlei frauenfeindliche
Äußerungen oder Diskriminierungen erfahren habe.

Mir wird stets die gleiche Wertschätzung, Respekt und Höflichkeit entgegengebracht, wie allen
anderen männlichen Fraktionsmitarbeitern auch. Meine Bewerbung war den Bewerbungen
männlicher Interessenten gleichstellt und auch als ich im Bewerbungsgespräch erwähnte, dass ich 5
Kinder habe, war dies kein Hindernis. Die AfD-Fraktion hat sich letztendlich jedoch für mich, aufgrund
meiner besseren Qualifikation entschieden. Auch wurde mir während der Sommerpause des
Kindergartens die Option eingeräumt, flexibel zu arbeiten. Zudem ist der Umgang stets professionell
und freundlich kollegial.

Bei keinem anderen Arbeitgeber zuvor hatte ich derart positive Erfahrungen gemacht.

Sollte die AfD frauenfeindliche Neigungen in Ihrem Wahlprogramm haben, so würde dies sicher auch
von den Parteimitgliedern kommuniziert und gelebt werden. Wie sollte sich das Ihrer Meinung nach
äußern?

Was mich auch persönlich interessiert, was haben Sie als gebürtige Saarländerin für Ihre Heimat, das
Saarland, im Bundestag getan? Es ist schön, dass sie sich als “Feministin“ und „Quotenfrau“
bezeichnen und so wohl auch in den Bundestag gekommen sind. Wo jedoch bleibt der Kern Ihrer
Arbeit? Meiner Meinung nach hat die Frauenpolitik entgegen IHRER Auffassung durchaus überlebt!
Als rückschrittig empfinde ich es, wenn in der Politik auf Frauenquoten beharrt wird, anstatt die
persönliche Leistung, geschlechtsunabhängig in den Vordergrund zu stellen.

In unserer modernen, leistungsorientierten Gesellschaft ist eine Frauenquote unnötig und schafft
meiner Meinung nach nur Unmut und Differenzen. Das führt zu Ungerechtigkeit auf dem
Arbeitsmarkt und schafft Spannungen zwischen den Geschlechtern, was sich z.B. in der Bundeswehr
anhand vieler Beispiele belegen lässt. Gebildete, charismatische Frauen brauchen die Frauenquote
nicht um Karriere zu machen. In den Familien sollten Wertschätzung, Gleichberechtigung und
Toleranz von den Eltern und Großeltern an die Kinder weitergegeben werden. Die elementaren
Voraussetzungen für die Gleichberechtigung kann die Politik daher nicht schaffen und sollte ruhigen
Gewissens auf die Vernunft der Gesellschaft vertrauen.

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und studieren das Bundestagswahlprogramm der AfD in Ruhe.

Ich jedenfalls konnte dem Programm keinerlei frauenfeindliche Inhalte entnehmen. Ich würde von
Ihnen daher gerne wissen, welche Räder die AfD angeblich zurückdrehen wollen würde?
In Punkt 7.4 des Bundeswahlprogrammes fordert die AfD zum Beispiel die Kinderbetreuung der
Eltern, was erfahrungsgemäß meist Frauen übernehmen, als wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu
würdigen. Die AfD setzt sich dafür ein, dass es ihnen im Anschluss an die Betreuungsphase ohne
große Hürden möglich sein muss, ihren Beruf wiederaufzunehmen. Dieses durchweg positive
familien- und frauenfreundliche Wertesystem erfahre auch ich täglich.

Da wir beide sicher genügend unterschiedliche Standpunkte haben, die es wert wären, in einer
öffentlichen Diskussion ausgetauscht zu werden, lade ich Sie hiermit herzlich offiziell dazu ein.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meiner Einladung folgen und sich dazu äußern würden. Ein
passender Termin lässt sich sicher finden.

Mit freundlichen Grüßen
Sabrina Hammerschmidt