Wieder einmal sind die deutsche Kanzlerin und ihr Finanzminister gezwungen, ihren Kurs in der Eurorettungspolitik verändern. Jahrelang hatten sie einen Austritt Griechenlands mit teils haarsträubenden Argumenten kategorisch ausgeschlossen. Griechenland ist jedoch von seiner Wirtschaftsleistung her ein sehr kleines Land und deshalb waren Katastrophenszenarios nie berechtigt. Spätestens als die griechische Verschuldung 2008/2009 überhand nahm, hätte man den Austritt aus der Währungsunion vorbereiten müssen. Dann hätte man sich die Rettungsschirme sparen können, die uns viel Geld gekostet haben und in Griechenland seit 2010 zu Massenarbeitslosigkeit geführt haben.
Nun da sich das Scheitern der Rettungspolitik immer deutlicher zeigt, verändert sich die Wortwahl. Was Frau Merkel und der tschechische Präsident Zeman jetzt fast gleichzeitig sagen, soll die Öffentlichkeit wohl auf einen Euro-Austritt Griechenlands vorbereiten. Dass das nötig sein würde, war aber doch längst klar: In Griechenland müssen 2,7 Millionen Menschen, die im Privatsektor arbeiten, für 5,2 Millionen Menschen zahlen, die Rentner sind, arbeitslos oder im öffentlichen Dienst beschäftigt sind. Das kann nicht gut gehen.
Brüssel, 6. Januar 2014