Ein in den beiden letzten Wahlkämpfen immer wieder an Wahlkampfständen angesprochenes und kontrovers diskutiertes Thema war die Novellierung des saarländischen Jagdgesetzes. Hierbei handelte es sich um die logische Fortführung eines durch ein grün geführtes Umweltministerium initiiertes Prestigeprojekt aus Zeiten der mittlerweile geplatzten Jamaika-Koalition. Als haushaltsneutrale Form der Klientelpolitik weckt diese nun die Begehrlichkeiten weiterer grüner Landesumwelt-Ministerien, allen voran Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel behauptete jüngst in einem Interview mit dem Nachrichtenblatt „Der Westen“, dass Jagd heute anders interpretiert werde und daher anders zu begründen sei. Herr Remmel sieht sich auf diesem Kurs nicht allein, sondern verweist auch auf die Bestrebungen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland und beansprucht für seinen Gesetzentwurf einen „Dreiklang“ aus Tierschutz, Artenschutz und Waldschutz. Ähnliche Töne vernimmt man auch aus dem Badischen.

„Der Artenschutz wurde im saarländischen Jagdgesetz mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und ist in seiner jetzigen Form eher ein abschreckendes Beispiel nachhaltiger Jagdpolitik!“ so der Landesgeschäftsführer der saarländischen AfD und Biologe Dr. Christian Zimmer. Insbesondere die lange Fuchsschonzeit und die damit verloren gegangene Möglichkeit zur Bestandskontrolle erschweren vor allem Bodenbrütern erheblich die Jungenaufzucht. Außerdem beklagen sich immer mehr private Hühnerhalter über Fuchsüberfälle; auch bei Tageslicht.

Ein besonders merkwürdiges Kapitel stellt aber das Thema Fuchsbandwurm dar. Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) veröffentlicht seit 2002 im jährlichen Verbraucherschutzbericht die Anzahl der untersuchten und positiv getesteten Füchse: 2013 lag die Befallsrate wie bereits 2012 bei etwa 30 % von 88 bzw. 64 untersuchten Füchsen. Im „Jahresbericht 2012 für Veterinärmedizin und Tierschutz “ des LAV Saarland wird bereits 2013 offiziell vor dem Verzehr von Produkten aus dem eigenen Garten gewarnt: „Da Füchse immer häufiger in bewohnte Gebiete vordringen, können aber auch Fallobst, Salat, Gemüse oder Früchte aus dem Garten mit Eiern des Fuchsbandwurmes belastet sein.“ Dazu stellt Christian Zimmer abschließend fest: „Streng genommen kann man diese Warnung so verstehen, dass man saarländische Freilanderdbeeren zumindest einer intensiven Waschung unterziehen müsste bzw. dass sie sich nur noch zum Marmeladekochen eignen. Genau davor hatten die saarländischen Jäger die Jamaikakoalition bereits gewarnt.“

Auch wenn die AfD zur Zeit noch kein spruchfähiges jagdpolitisches Programm erstellt hat, fordert sie dennoch eine sachliche Diskussion über das durchaus auch gesellschaftlich ernst zu nehmende Thema Jagd. Dieser Appell richtet sich auch an die Medien, bei denen durch Wissenschaftler unterstützte Berichte bisher etwas kurz kamen, wie z.B. kürzlich auf Focus-online.

http://www.derwesten.de/region/jagd-muss-neu-begruendet-werden-remmel-verteidigt-gesetz-id9950504.html

http://www.saarland.de/dokumente/dienststelle_LGV/Verbraucherschutzbericht_2013.pdf

http://www.saarland.de/dokumente/dienststelle_LGV/Verbraucherschutzbericht_2012_120613.pdf

http://www.saarland.de/dokumente/dienststelle_LGV/Jahresbericht_Vet__Med__2012_Endfassung_no_­15_1013.pdf

http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/10/12/03-0773_article

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/krankheiten/fuechse-in-the-city-fuchsbandwurm-eine-gefahr-im-eigenen-garten-und-heim_id_4167575.html?fbc=fb-shares

 

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